Wann: Freitag, 08.06.2012, 19 Uhr c.t.
Wo: Brechtbau, Raum 33
Intersex
– nach der Stellungnahme des Deutschen Ethikrates „Intersexualität“ ist
weiteres Streiten notwendig
Oft werden bei der Diagnose «Intersex»
im Säuglings- und frühen Kindesalter operative und hormonelle Eingriffe
vorgenommen, um ein möglichst eindeutiges Erscheinungsbild der Genitalien zu
erreichen. Von den Interessensvertretungen der Intersexe werden diese Eingriffe
als gewaltsam und traumatisierend beschrieben. Neue wissenschaftliche
Ergebnisse zeigen ebenfalls massive Probleme der Behandlungen auf – der
Deutsche Ethikrat berücksichtigte sie nicht für seine Anfang 2012
veröffentlichte Stellungnahme zum Umgang mit Intersexualität.
In dem Input wird der Stand der
Diskussion vorgestellt und wird dargestellt, warum die Stellungnahme des
Deutschen Ethikrates nicht überparteilich ist und dass es problematisch ist,
dass sie die aktuellen und internationalen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum
anatomischen und funktionalen Behandlungsergebnis und zur
Behandlungszufriedenheit nicht berücksichtigt. Mögliche Auswege werden
skizziert.
Heinz-Jürgen
Voß
(Dipl. Biol., Dr. phil.) studierte an der Technischen Universität Dresden und
der Universität Leipzig Diplom-Biologie (Abschluss 2004) und promovierte sich
2010 zur gesellschaftlichen Herstellung biologischer Geschlechtertheorien an
der Universität Bremen. Die Dissertationsschrift wurde 2011 mit der
Übersetzungsförderung „Geisteswissenschaften international“ ausgezeichnet. Aktuell
arbeitet Voß als wissenschaftliche_r Mitarbeiter_in an der Universität
Halle-Wittenberg. Forschungsschwerpunkte sind: Geschichte und Ethik der Medizin
und Biologie sowie biologisch-medizinische Geschlechtertheorien. Veröffentlichungen: Intersexualität – Intersex: Eine
Intervention (Münster 2012: Unrast; im Druck), Geschlecht: Wider die Natürlichkeit (Stuttgart 2011:
Schmetterling), Making Sex Revisited:
Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive
(Bielefeld 2010: Transcript).
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