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Samstag, 16. Mai 2015

Internationaler Tag gegen Homo- und Transfeindlichkeit am 17. Mai

17. Mai - Internationaler Tag gegen Homo- und Transfeindlichkeit

Am 17. Mai 1990 hat die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für psychische Erkrankungen gestrichen. Dennoch werden Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle und Intersexuelle weiterhin in vielen Ländern verfolgt. 
2005 rief der französische Aktivist Louis-George Tin den 17. Mai als Internationalen Tag gegen Homophobie aus. Seitdem finden am 17. Mai auf der ganzen Welt Aktionen statt, die auf Verfolgung, Hetze, rechtliche und gesellschaftliche Diskriminierung hinweisen.  

Homo- und Transfeindlichkeit weltweit

In 76 Ländern der Welt wird Homosexualität rechtlich verfolgt. In 10 Ländern kann Homosexualität mit dem Tod bestraft werden. 3 Staaten haben sogenannte Anti-Propaganda-Gesetze verabschiedet (Litauen, Russland, Nigeria). Aber auch in Ländern, in denen keine Kriminalisierung stattfindet, sehen sich Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität Gewalt ausgesetzt. In den USA wurden allein im Januar und Februar 2015 bereits 8 Transpersonen ermordet. Die Gewalt trifft zum großen Teil Trans Frauen of Colour. Auch in Europa gibt es in vielen Ländern mehr oder weniger starke homophobe Strömungen, bis hin zu rechtlicher Benachteiligung der Betroffenen. Umso wichtiger ist es, dass sowohl zivilgesellschaftliche Initiativen, als auch politische Gremien entschieden gegen diese Diskriminierung vorgehen und Stellung beziehen. In Russland und der Ukraine wird religiös und konservativ begründet Stimmung gegen die EU gemacht, indem das Feindbild „Gay-Europe“ aufgebaut wird. In Frankreich gingen 2014 zehntausende Menschen gegen die Eheöffnung auf die Straße. Die Demonstrationen unter dem Motto „manif pour tous“ sind als „Demo für alle“ auch in Deutschland angekommen.

Bildungsplan der Landesregierung Baden-Württemberg

Die Erziehung zur Toleranz sexueller Vielfalt wurde als Leitprinzip aus dem Bildungsplan der baden-württembergischen Landesregierung gestrichen zu Gunsten einer allgemeinen „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“. Auch wenn die Akzeptanz jeglicher Vielfalt begrüßenswert ist, bleibt der Eindruck, dass den massiven Protesten von rechtspopulistischen, aber auch von „gutbürgerlichen“ Gruppen und kirchlichen Verbänden nachgegeben wurde. Denn in der Konsequenz bleibt es wieder den einzelnen Schulen überlassen, ob und wie sie das Thema geschlechtliche Identität und sexuelle Vielfalt umsetzen. Und die Proteste gehen trotzdem weiter.  

Tübingen

Im weltoffenen und toleranten Tübingen sind queere Menschen und ihre Lebenslagen und Interessen in der örtlichen Politik, in Beratungs- und Hilfsangeboten und in öffentlichen Debatten nicht sichtbar und nicht berücksichtigt. Das muss sich dringend ändern! Wir fordern die Einbeziehung der Lebensweisen und Bedarfe queerer Menschen in bildungs- und sozialpolitische Überlegungen und Planungen! Wir brauchen Bildungs- und Unterstützungsangebote, für Einzelne und Familien, die sich auch ausdrücklich an queere Personen richten! Wir verlangen, gesehen, gehört und berücksichtigt zu werden! Als Ansprechpersonen stehen wir Politik und Verwaltung vor Ort gerne zu Verfügung.

Gleiche Rechte für queere Personen?

In Deutschland dürfen gleichgeschlechtliche Paare nicht gemeinsam ein Kind adoptieren. Eingetragene Partnerschaften sind Ehen immer noch nicht gleichgestellt. Transpersonen sind immer noch von Gutachten und Gerichten abhängig um ihre Geschlechtsidentität leben zu können. Diskriminierung im Alltag ist keine Seltenheit.

Wir fordern deshalb ein Ende der Diskriminierung
• Im Adoptionsrecht
• Im Einkommens- und Steuerrecht
• Beim Recht auf Asyl
• Beim Blutspenden
• Im kirchlichen Arbeitsrecht
• Bei der Eheschließung
• Beim Zwang der geschlechtseindeutigen Namensgebung
• Bei Geschlechtseintrag und Änderung

 Die Tübinger LSBTTIQ-Gruppen

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