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Montag, 21. Mai 2012

Vortrag von Dr. Heinz-Jürgen Voß zum Thema Intersexualität-Intersex: Eine Intervention

Wann: Freitag, 08.06.2012,  19 Uhr c.t. 
Wo: Brechtbau, Raum 33


Intersex – nach der Stellungnahme des Deutschen Ethikrates „Intersexualität“ ist weiteres Streiten notwendig

Oft werden bei der Diagnose «Intersex» im Säuglings- und frühen Kindesalter operative und hormonelle Eingriffe vorgenommen, um ein möglichst eindeutiges Erscheinungsbild der Genitalien zu erreichen. Von den Interessensvertretungen der Intersexe werden diese Eingriffe als gewaltsam und traumatisierend beschrieben. Neue wissenschaftliche Ergebnisse zeigen ebenfalls massive Probleme der Behandlungen auf – der Deutsche Ethikrat berücksichtigte sie nicht für seine Anfang 2012 veröffentlichte Stellungnahme zum Umgang mit Intersexualität.
In dem Input wird der Stand der Diskussion vorgestellt und wird dargestellt, warum die Stellungnahme des Deutschen Ethikrates nicht überparteilich ist und dass es problematisch ist, dass sie die aktuellen und internationalen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum anatomischen und funktionalen Behandlungsergebnis und zur Behandlungszufriedenheit nicht berücksichtigt. Mögliche Auswege werden skizziert.

Heinz-Jürgen Voß (Dipl. Biol., Dr. phil.) studierte an der Technischen Universität Dresden und der Universität Leipzig Diplom-Biologie (Abschluss 2004) und promovierte sich 2010 zur gesellschaftlichen Herstellung biologischer Geschlechtertheorien an der Universität Bremen. Die Dissertationsschrift wurde 2011 mit der Übersetzungsförderung „Geisteswissenschaften international“ ausgezeichnet. Aktuell arbeitet Voß als wissenschaftliche_r Mitarbeiter_in an der Universität Halle-Wittenberg. Forschungsschwerpunkte sind: Geschichte und Ethik der Medizin und Biologie sowie biologisch-medizinische Geschlechtertheorien. Veröffentlichungen: Intersexualität – Intersex: Eine Intervention (Münster 2012: Unrast; im Druck), Geschlecht: Wider die Natürlichkeit (Stuttgart 2011: Schmetterling), Making Sex Revisited: Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive (Bielefeld 2010: Transcript).





Studium Generale an der Uni Tübingen: Intersex – Herausforderungen im Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt und Ambiguität

jeweils Dienstag, 18 Uhr c.t., HS 23, Kupferbau

mehr Infos unter: http://www.uni-tuebingen.de/aktuelles/studium-generale.html

Organisation:
Prof. Dr. Regina Ammicht Quinn und Maria Beimborn M.A.,
Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)
Prof Dr. Urban Wiesing, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin

die nächsten Themen und Termine:
22.05.2012
Dr. phil. Diana Aurenque, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Universität Tübingen
Inwiefern sollen Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung medizinisch korrigiert werden? Intersexualität zwischen Pathologie und Konstruktion

05.06.2012
Lucie Veith, Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V.
15 Jahre Selbsthilfe xy-frauen – der lange Marsch zum Menschenrecht
 

12.06.2012
Dr. jur. Angela Kolbe (In Kooperation mit der Queeren Hochschulgruppe)
Die rechtliche Stellung zweigeschlechtlicher Menschen

19.06.2012
Prof. Dr. Susanne Schröter, Institut für Ethnologie, Universität Frankfurt am Main
Konstruktionen von Intersexualität und geschlechtlicher Ambiguität in indigenen Gesellschaften

26.06.2012
Prof. Dr. Ingrid Hotz-Davies, Englisches Seminar, Universität Tübingen
Anders herum gesehen: Ursula Le Guins „The Left Hand of Darkness“ und die Normalisierung der Intersexualität
 
03.07.2012
Prof. Dr. Regine Gildemeister, Institut für Soziologie, Universität Tübingen
Entweder – Oder? Der Preis der Eindeutigkeit

Donnerstag, 29. März 2012

Programm Sommersemester 2012

Stammtisch (Projektwerkstatt Queere Hochschulgruppe):
an zwei Donnerstagen im Monat
um 20:30 Uhr im Kino Arsenal

die nächsten Termine:
05.07.2012
19.07.2012


Queerkick: Immer freitags von 18:30 Uhr bis 20:00 Uhr am Sportinstitut Wilhelmstraße
(Fußballplatz 1 bzw. Tennisplätze)

Freitag, 23. März 2012

Stellungnahme der Queeren Hochschulgruppe

Hallo ATME e.V.,

nachdem es ja nun einigen Wirbel um die geplante Veranstaltung in der Universität Tübingen gegeben hat, möchten wir als queere Hochschulgruppe noch einmal die Gründe darlegen, die dazu geführt haben, dass wir uns dagegen entschieden haben, als Veranstalter aufzutreten.

Auf eure Anfrage, ob wir uns vorstellen könnten, euch Rahmen und Raum für eine Podiumsdiskussion mit Dr. Haupt und Prof. Rauchfleisch u.a. über die Altdorfer Empfehlungen zur Verfügung zu stellen, haben wir euch signalisiert, gerne dazu bereit zu sein, da wir dieses Vorhaben inhaltlich unterstützen. Ihr habt uns dann über das Abspringen von Dr. Haupt informiert, nicht jedoch über das Fernbleiben von Prof. Rauchfleisch oder die Hintergründe dieser Änderungen, d.h. Inhalt und Programm wurden maßgeblich umgestaltet ohne uns darüber in Kenntnis zu setzen. Wir haben uns entschieden, keine Veranstaltung namentlich und organisatorisch (und da fällt einiges an!) zu unterstützen, die nicht inhaltlich abgeklärt ist und zu deren Akteur_innen kein transparentes Verhältnis besteht.

Der Umstand, dass ihr ohne unsere Unterstützung als uni-externe Gruppe nicht in Räumen der Universität auftreten dürft, hat dazu geführt, dass die Veranstaltung nun nicht innerhalb dieser statt finden kann. Obwohl die Uni Tübingen wie alle großen Institutionen ohne Zweifel strukturelle und direkte Benachteiligung von Transmenschen ausübt, haben wir als Hochschulgruppe und Individuen positive Erfahrungen gemacht und unsere transdiskriminierungs-kritischen Inhalte bisher immer frei verbreiten dürfen. Es ist also nicht so, dass die Uni euch des Themas wegen "aussperrt".

In eurer Ankündigung schreibt ihr u.a. über transsexuellenfeindliche Hochschulgruppen, wodurch wir uns verständlicherweise angegriffen fühlen. Auch wenn in der Kommunikation möglicherweise nicht alles optimal verlaufen ist, können wir kein Verständnis für diese Beleidigung aufbringen. Wir sind eine aktive trans- und queerpolitische Gruppe (nahezu die einzige dieser Form in Tübingen) und für unsere diskriminierungskritische Grundhaltung bekannt, zudem ist etwa die Hälfte der derzeitigen Mitglieder selbst von transfeindlichen Politiken betroffen. Wir bitten euch daher, von solchen Formulierungen Abstand zu nehmen.

Abschließend möchten wir unser Bedauern darüber ausdrücken, dass es uns aufgrund der oben genannten Umstände nicht möglich war, mit euch zusammen zu arbeiten. Es gibt (das wisst ihr sicherlich auch) nicht viele aktive transpolitische Gruppen und sicherlich wäre es sehr sinnvoll, gemeinsam für menschenrechtskonforme Bedingungen für Transmenschen einzutreten anstatt Grabenkämpfe auszutragen.

Wir hoffen, es wurde deutlich, dass wir eure Forderung nach neuen Richtlinien in der medizinisch-psychologisch-rechtlichen und gesellschaftlichen Behandlung von Transmenschen mittragen, mit der Form der Kommunikation im Vorfeld eurer Veranstaltung jedoch nicht einverstanden sind.

Die queere Hochschulgruppe