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Mittwoch, 15. Januar 2014

Zur Online-Petition gegen die Verankerung der Akzeptanz sexueller Vielfalt im Bildungsplan 2015

Ab 2015 wird es für Baden-Württemberg neue Bildungspläne geben, in denen die Akzeptanz von sexueller Identität und geschlechtlicher Vielfalt als Querschnittsthemen im Schulunterricht enthalten sein sollen. Gegen ein entsprechendes Arbeitspapier regt sich reaktionärer Widerstand, der sich unter anderem in einer Online-Petition mit weit über 100.000 Unterschriften äußert. Die Agitator_innen dieser Petition speisen sich u.a. aus dem evangelikalen Spektrum und dem rechten politischen Rand (Aufrufe zum Unterzeichnen u.a. von NPD BW und PI).
Unterzeichner_innen der Petition kommen allerdings aus allen Teilen der Gesellschaft. Unter anderem ist unter den öffentlich gelisteten Unterschreibenden mindestens ein aktiver Professor der Universität Tübingen. Zwar darf jede Person (fast) jede noch so hanebüchene Position vertreten und ihre Unterschrift unter entsprechende Anliegen setzen. Allerdings ist diese Petition mit den oben genannten Organisationen verknüpft und inhaltlich wird auf der Seite unzweifelhaft homo-, bi-, inter- und trans*feindliche Hetze verbreitet. Dort als "Prof.", also mit der universitären Amtsbezeichnung aufzutreten, geht über die Meinungsäußerung einer Privatperson hinaus und impliziert die Unterschrift als Vertreter der arbeitgebenden Institution.
Zumal die Petition schon in ihrem Wortlaut keine beliebige Meinungsäußerung sondern einen Akt der Diskriminierung darstellt. In der Begründung des Textes - mit der sich alle Unterzeichnenden gemein gemacht haben! - werden "negative Begleiterscheinungen" von nicht-heteronormativen Lebensweisen unterstellt, u.a. eine geringere Lebenserwartung und ein höheres Risiko körperlicher und psychischer Erkrankungen. Als Gründe dafür nicht die Auswirkungen von Diskriminierung und Gewalterfahrungen in einer heteronormativen Gesellschaft zu sehen ist zynisch und menschenfeindlich. Hier wird ohne jeglichen Interpretationsspielraum eine Minderwertigkeit nicht-heteronormativer Lebensweisen und so lebender Menschen behauptet.

Als queere Hochschulegruppe möchten wir das Thema an der Universität auf die Tagesordnung bringen und mit Verantwortlichen diskutieren. Wer Ideen für Aktionen hat, gerne beim Planen von Veranstaltungen mithelfen möchte, oder einfach nur mit uns zusammensitzen und schimpfen möchte, sei herzlich zu unserem nächsten Treffen am 23.1. um 20:00 im Kino Arsenal eingeladen.

Links:
Das Arbeitspapier: hier
Petition: hier
[Inhaltswarnung für hetero- und cissexistische Kakscheiße in Petitionstext und v.a. Kommentaren]
Zusammenfassung was bisher geschah: hier
Sammlung Aufrufe und Verbreitungswege: hier
Twittersuche: #idpet

Dienstag, 29. Oktober 2013

Vortrag am 5. November 2013

am 5. November um 18 Uhr c.t. im Hörsaal der Alten Archäologie (Nauklerstrasse 2) hält Dr. Brendon Tagg der UCSI Universität Terengganu, Malaysia einen Vortrag (in Englisch) mit dem Titel:
"Men´s netball or gender-neutral netball? Negotiations of gender and justice in New Zealand sport"

Der Soziologe wird über Aushandlungen von (drittem) Geschlecht und (Gender-) Identitäten sowie (Geschlechter-) Gerechtigkeit in Neuseeland sprechen. Besonders geht es dabei um das basketballähnliche Netball als eine Arena langjähriger Aushandlungen gesellschaftlicher "Kämpfe" um Geschlechtergerechtigkeit. Der Kontext: die neuseeländischen Gesellschaft ist nicht nur multiethnisch/-kulturell, sondern kennt mit den fa´afafine auch mehr als zwei Geschlechter. 

Veranstaltet wird der Vortrag vom Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW), dem Institut für Sportwissenschaft und dem kürzlich gegeründeten Zentrum für Gender- und Diversitätsforschung.



Dienstag, 15. Oktober 2013

Alternativer Dies Universitatis

Die Queere Hochschulgruppe ist auf dem Alternativen Dies Universitatis mit einem Stand vertreten.

Wann: Donnerstag, 17.Oktober
Ab: 16:30 Uhr
Wo: Clubhaus (Wilhelmstraße 30)

Kommt vorbei! Wir freuen uns auf Euch!

Selbstverständnis Queerkick


Der Queer Kick ist der Fußballtreff der Queeren Hochschulgruppe. Er wurde vor einigen Jahren ins Leben gerufen um ein Sportangebot für Leute zu schaffen, deren Bedürfnisse sonst im Hochschulsport und im Tübinger Vereinssport wenig Aufmerksamkeit erhalten. Einerseits strukturell, weil es z.B. keine angemessenen Umkleidekabinen gibt und kein geschlechterübergreifendes Sportangebot. Andererseits praktisch,  weil in den Kursen nicht gegen verletzende Sprachpraxis vorgegangen wird, sei sie homo-, bi-, trans-, queerfeindlich, lookistisch oder ähnliches. Deshalb ist es unser Ziel mit dem Queer Kick ein Sportangebot für alle Geschlechter und einen geschützten Raum anzubieten. Das verlangt den Teilnehmer_innen ein bisschen Mitarbeit ab, die sich aber eigentlich in 2 Punkten zusammenfassen lässt:
  • Keine sexistischen, homo-, bi-, trans- oder queerfeindlichen Äußerungen!
  • Fußball spielen!
Diese beiden Punkte sind Ideale und unterliegen subjektiver Einschätzung. Niemand wird wegen einer unglücklichen Bemerkung oder einem Foul angegangen. Aber wer mitspielen mag, erklärt sich verantwortlich sich an diesen Punkten zu orientieren.
Zu 1: Eigentlich selbsterklärend: Keine blöden Sprüche, kein Macker_innnetum. Geschlechtervielfalt achten, Identitäten respektieren, nach bevorzugten Pronomen fragen… Keine Wörter aneignen, die eine_n nicht selber treffen: Nur weil Du Leute kennst, die kein Problem mit „Tunte“ etc. haben, heißt das nicht, dass Du das Wort benutzen kannst und die Anwesenden es hören wollen.
Zu 2: Fußballerisch: Wir spielen um miteinander Spaß zu haben und uns von anderen Dingen zu erholen. Fußball spielen beinhaltet deswegen die Ansage: Kein übertriebener Ehrgeiz, keine  Gewaltschüsse, gegenseitige Rücksichtnahme, schöne Spielzüge > Torausbeute, Spaß am Spiel. Fußball ist Kontaktsport, da kommt es zu Unfällen und unbeabsichtigten Verletzungen. Aber: With great power comes great responsibility. ;) Leute mit viel Kraft sind verantwortlich sich soweit zurückzunehmen, dass sie keine Verletzungen provozieren. Der Queer Kick ein Freizeitkick, an dem alle unabhängig von „Sportlichkeit“ und fußballerischen Fähigkeiten teilnehmen können sollen. Kämpferischer und fußballerischer Ehrgeiz muss in anderen Sportgruppen ausgetragen werden.
Der Kick ist inklusiv konzipiert, alle Geschlechter sind willkommen, d.h. auch Leute, die sich nicht als queer verstehen. Es ist deshalb klar, dass sich die Teilnehmer_innen in sehr unterschiedlicher Nähe/Distanz zu Konzepten von ‚queer‘ und der Idee eines Schutzraums bewegen und damit auch unterschiedliche Ansprüche an den Kick stellen. Einige Mitspieler_innen sind aber auf dieses Sportangebot und diesen Raum mehr angewiesen als andere. Für den Konfliktfall bezüglich oben genannter Punkte heißt das: Diejenigen, die auch sonst in genug Sportgruppen willkommen wären, stellen ihre Bedürfnisse zurück, hören den ursprünglich Gemeinten zu und machen ihnen nicht den Platz streitig, der zu ihren Gunsten geschaffen wurde.
Wer sich mit dem hier so ungefähr identifizieren kann, ist ganz herzlich willkommen. Wir freuen uns immer über Mitspieler_innen! Bei Nachfragen, Kommentaren, Bedenken, problematischen Erfahrungen im Kick kontaktiert uns…

Mittwoch, 15. Mai 2013

Internationaler Tag gegen Trans*phobie und Homophobie


Am Freitag, den 17.05.2013 findet ab 11:30 Uhr bis ca. 14:30 an der Neckarmauer eine Aktion zum "Internationalen Tag gegen Trans*phobie und Homophobie" statt. 

Kommt zahlreich und teilt dieses Event mit euren Freund_innen!

https://www.facebook.com/events/371339566299045/  

Montag, 21. Mai 2012

Vortrag von Dr. Heinz-Jürgen Voß zum Thema Intersexualität-Intersex: Eine Intervention

Wann: Freitag, 08.06.2012,  19 Uhr c.t. 
Wo: Brechtbau, Raum 33


Intersex – nach der Stellungnahme des Deutschen Ethikrates „Intersexualität“ ist weiteres Streiten notwendig

Oft werden bei der Diagnose «Intersex» im Säuglings- und frühen Kindesalter operative und hormonelle Eingriffe vorgenommen, um ein möglichst eindeutiges Erscheinungsbild der Genitalien zu erreichen. Von den Interessensvertretungen der Intersexe werden diese Eingriffe als gewaltsam und traumatisierend beschrieben. Neue wissenschaftliche Ergebnisse zeigen ebenfalls massive Probleme der Behandlungen auf – der Deutsche Ethikrat berücksichtigte sie nicht für seine Anfang 2012 veröffentlichte Stellungnahme zum Umgang mit Intersexualität.
In dem Input wird der Stand der Diskussion vorgestellt und wird dargestellt, warum die Stellungnahme des Deutschen Ethikrates nicht überparteilich ist und dass es problematisch ist, dass sie die aktuellen und internationalen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum anatomischen und funktionalen Behandlungsergebnis und zur Behandlungszufriedenheit nicht berücksichtigt. Mögliche Auswege werden skizziert.

Heinz-Jürgen Voß (Dipl. Biol., Dr. phil.) studierte an der Technischen Universität Dresden und der Universität Leipzig Diplom-Biologie (Abschluss 2004) und promovierte sich 2010 zur gesellschaftlichen Herstellung biologischer Geschlechtertheorien an der Universität Bremen. Die Dissertationsschrift wurde 2011 mit der Übersetzungsförderung „Geisteswissenschaften international“ ausgezeichnet. Aktuell arbeitet Voß als wissenschaftliche_r Mitarbeiter_in an der Universität Halle-Wittenberg. Forschungsschwerpunkte sind: Geschichte und Ethik der Medizin und Biologie sowie biologisch-medizinische Geschlechtertheorien. Veröffentlichungen: Intersexualität – Intersex: Eine Intervention (Münster 2012: Unrast; im Druck), Geschlecht: Wider die Natürlichkeit (Stuttgart 2011: Schmetterling), Making Sex Revisited: Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive (Bielefeld 2010: Transcript).





Studium Generale an der Uni Tübingen: Intersex – Herausforderungen im Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt und Ambiguität

jeweils Dienstag, 18 Uhr c.t., HS 23, Kupferbau

mehr Infos unter: http://www.uni-tuebingen.de/aktuelles/studium-generale.html

Organisation:
Prof. Dr. Regina Ammicht Quinn und Maria Beimborn M.A.,
Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)
Prof Dr. Urban Wiesing, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin

die nächsten Themen und Termine:
22.05.2012
Dr. phil. Diana Aurenque, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Universität Tübingen
Inwiefern sollen Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung medizinisch korrigiert werden? Intersexualität zwischen Pathologie und Konstruktion

05.06.2012
Lucie Veith, Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V.
15 Jahre Selbsthilfe xy-frauen – der lange Marsch zum Menschenrecht
 

12.06.2012
Dr. jur. Angela Kolbe (In Kooperation mit der Queeren Hochschulgruppe)
Die rechtliche Stellung zweigeschlechtlicher Menschen

19.06.2012
Prof. Dr. Susanne Schröter, Institut für Ethnologie, Universität Frankfurt am Main
Konstruktionen von Intersexualität und geschlechtlicher Ambiguität in indigenen Gesellschaften

26.06.2012
Prof. Dr. Ingrid Hotz-Davies, Englisches Seminar, Universität Tübingen
Anders herum gesehen: Ursula Le Guins „The Left Hand of Darkness“ und die Normalisierung der Intersexualität
 
03.07.2012
Prof. Dr. Regine Gildemeister, Institut für Soziologie, Universität Tübingen
Entweder – Oder? Der Preis der Eindeutigkeit